Martin Spengler

 

wurde 1974 in Köln geboren. Von 1996 bis 2000 absolvierte er eine Ausbildung als Zahntechniker und arbeitete bis 2003 in diesem Beruf. Seit 2003 studiert Spengler Malerei an der Hochschule für Künste in Bremen in der Klasse von Karin Kneffel. 2006/2007 verbringt Spengler zwei Gastsemester an der Akademie der Bildenden Künste Wien und studiert Bildhauerei bei Manfred Pernice. 2005 erhielt Spengler ein Stipendium des Cusanuswerks in Bonn sowie 2006/2007 ein Erasmusstipendium. Seit 2004 nimmt Spengler an Ausstellungen teil, u.a. im MOYA – Museum of Young Art, Wien, in der Alten Villa des Städtischen Museums Gelsenkirchen, im Roselius-Museum, Worpswede, in der  Städtischen Galerie im Buntentor Bremen, in der Druckerei des Stadtmuseums Halle sowie 2007 im Kunstverein Achim (Einzelausstellung). Spengler nimmt 2007 mit der Galerie Epikur an der Liste Köln teil.

„Im Zentrum meiner künstlerischen Auseinandersetzung mit der Welt steht der Mensch, wobei mich besonders die Spannung zwischen Individualität und Uniformität interessiert. Als besondere Ausdrucksform habe ich das Relief für mich entdeckt, dessen Dreidimensionalität eine besondere Qualität hat. Als Material habe ich Karton (Wellpappe) gewählt. Sie bietet dabei eine Fülle von Möglichkeiten in Struktur, Kontrasten, Tiefe und Lebendigkeit. Beim betrachten der Reliefs entsteht eine optische Reizüberflutung, die durch die scharfen Schnitte und die spätere Überzeichnung mit Grafit sowie rotbraunem Edding, der durch die weiße Farbe scheint, noch verstärkt wird. Durch mono-chrome Bemalung mit einer kalkhaltigen Farbe verhindere ich, dass der Betrachter einen direkten Bezug zu einem bestimmten Geschehen herstellen kann und gebe ihm eine Reflektionsebene und Projektionsfläche für seine eigenen Gedanken.
 Alle meine Arbeiten - etwa zum Kölner Dom, zum Wohnblock, zum Autobahnkreuz oder zur Welle - stehen im Bezug zum Menschen. Ich habe zum Beispiel den Kölner Dom gewählt, da die Gotik für mich die höchste Form der Architektur darstellt, weil sie ein ästhetisches Zu-sammenspiel von organisch gewachsenen Einzelstrukturen ist. Bei der Kathedrale 2 habe ich einen Ausschnitt gewählt, der sich durch seine vielen vertikalen Linien fast schon selbst abstrahiert und man nicht zuerst an eine Architektur denkt. Bei der Kathedrale 3 habe ich einen Ausschnitt gewählt, bei dem das Ornament im Vordergrund steht. Der Kölner Dom ist aber nicht nur Architektur. Er ist immer auch ein Zeichen der Macht: Von der Kirche angefangen und von den Preußen zu Ende gebaut, um ihn als Nationaldenkmal für Ihre Zwecke zu gebrauchen. Zugleich ist er als Produkt des Menschen nur möglich durch die organisierte Zusammenarbeit vieler Menschen. Mein beson-deres Interesse gilt auch der Ornamentik, die ich auf ihre Funktion untersuchte. Ornament als Funktion - damit stehe ich im Gegensatz zur verbreiteten Meinung der Moderne, die das Ornament als überflüssige Stielblüte abtut. Somit praktiziere ich die Wiederbelebung des Or-namentalen als ein natürliches Phänomen, das zugleich auch die natürlichste Lösung für funktionale Probleme bietet - wie es etwa am Autobahnkreuz deutlich wird.“

(Martin F. Spengler)