Aktuelle Ausstellung
Rudolf Schoofs - In Memoriam
Arbeiten auf Leinwand und Papier
1964 - 2006
Eröffnung der Ausstellung
Freitag, dem 9. Oktober 2009
in der Zeit von 19.30 bis 21.30 Uhr
Einführung: Nina Hartgenbusch M.A.
Dauer der Ausstellung:
9. Oktober bis 27. Oktober 2009
Einladung
Pressemitteilung
Eröffnungsrede
Rezension WZ vom 19. 10.
Rudolf Schoofs - In Memoriam
Was eigentlich eine Ausstellung zu Ehren des 75. Geburtstages des Künstlers Rudolf Schoofs sein sollte, ist nun zu einer Ausstellung zu seinem Tode geworden. Nach schwerer Krankheit starb der Maler und Zeichner am 28. Juli dieses Jahres im Alter von 77 Jahren. Die Ausstellung gibt einen Überblick der Zeichnungen, angefangen von den frühen Sechzigern bis zu jenen aus den letzten Jahren. Sein malerisches Werk wird stellvertretend von einigen Leinwänden repräsentiert.
Das wichtigste Element aller Zeichnungen ist die Linie. Sie tritt stets als dominantestes Detail hervor, ist mal ruhig und den richtigen Weg suchend, dann wieder kraftvoll dahin fließend. Die früheren Arbeiten lassen noch am ehesten eindeutige Formen erkennen. Oft sind es Akte, deren Binnenzeichnung sich in kleinen, schnell gesetzten Strichen verliert. Dabei scheinen sich die fast schon nervösen, feine Linien an einigen Stellen zu konzentrieren, bilden Gespinste und vereinzeln sich jenseits dieser geheimnisvollen Anziehung. Die Konturlinie hingegen ist in längeren Linien sicher gesetzt, deutet meist aber mehr an als sie verrät. Damit liegt viel in der Imagination des Betrachters, einzelne Linien zusammenhängend zu sehen und gegenständlich zu deuten. Auch meint man, die zeichnende Hand des Künstlers in diesen Arbeiten zu finden. Im Verfolgen der flüchtigen Striche, die sich in Bewegung zu befinden scheinen, offenbart sich sein schöpferischer Akt.
Die Zeichnungen ab den siebziger Jahren unterscheiden sich nun deutlich. Hier treten vermehrt verdickte Linien oder Schraffuren auf, auch im Verbund mit farbigen Linien. So schwingt das Auge des Betrachters in diesen Arbeiten zwischen stark gezogenen und damit lastend wirkenden Strichen einerseits und locker flüssigen Linien andererseits. Diese Zeichnungen haben sich von der eindeutigen Erkennbarkeit eines Gegenstandes entfernt. Nachdem zuvor die Figur dominierte, gibt es hier auch vermehrt Vorstellungen von Landschaft, von organi-schen und architektonischen Formen. Die Linie, in schwungvollen Zügen gesetzt, trägt hier den Gedanken der Bewegung, des Wandels. In diesen kräftigen Strichen zeigt sich einmal mehr die Sicherheit des Zeichners.
Nach dem Jahr 2000 erscheinen viele Zeichnungen wieder viel einfacher und zeugen im Ganzen von größerer Leichtigkeit. Die Formen wirken teils sehr fragil, oft kommen Anklänge an Vegetabiles durch, hier ein paar Äste, dort etwas Blattwerk. Im Allgemeinen sind diese Zeichnungen jedoch ungegenständlich. Die verschlungene Linie besetzt wie ein Ornament das Papier. Im Gegensatz zu den frühen Zeichnungen scheinen diese Striche nicht flüchtig gesetzt, sondern die Linien entfalten sich mit der Bewegung der Hand des Künstlers. Diese Zeichnungen strahlen große Stille aus mit ihren oftmals zarten Strichen, die selten mehr sind als Kontur.
Alle Zeichnungen verbindet – abgesehen von der Linie, ohne die sie nicht sein könnten – die Darstellung, die an Vegetabiles, Landschaftliches, Architektonisches, oder Figürliches erinnert. Aber es sind eben nur Erinnerungen an Gegenständliches, die das Hineinsehen und –fühlen des Betrachters erforderlich machen. Lockere Linien und flüchtige Striche umreißen nur die Form und lockern dabei Körpergrenzen. So ist weniger die Gestalt der Form von Interesse. Wichtiger sind die innere Struktur und die Interaktion mit dem Raum. So bleibt die Form unbestimmt, das einzig bestimmte bleibt die Bewegung der Linie, dieser sicher gesetzte Strich, der so voller Energie das Blatt füllt. Somit wird die Linie zur eigentlichen Form, die den Raum bestimmt.
Nina Hartgenbusch, M.A.